Warum brauchen Pferde Aminosäuren?

Aminosäuren sind ein Bestandteil der Futterration, der neben vielen weiteren Prozessen im Körper des Pferdes besonders für den Muskelaufbau wichtig sind. Welche Aminosäuren sind für Pferde besonders wichtig? Was bewirken sie in der Muskulatur? Worauf ist bei der Fütterung besonders zu achten?

  • Wozu dienen Aminosäuren?
  • Wie verwerten Pferde Proteine?
  • Was sind essenzielle Aminosäuren?
  • Was sind erstlimitierende Aminosäuren?
  • Welches Futter deckt den Bedarf?
  • Welchen Vorteil haben reine Aminosäuren?
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Wozu dienen Aminosäuren?

Aminosäuren sind die Bausteine aus denen sich Proteine, also Eiweiße, zusammensetzen. Sie sind für den Organismus des Pferdes extrem wichtig – nicht nur beim Muskelaufbau. Sie sind zum Beispiel wichtig für das Huf- und Haarwachstum, für den Aufbau von Bindegewebe und Knochen, für Botenstoffe im Gehirn und im Nervensystem, für die Zellgeneration im ganzen Körper und die Herstellung von Milch und Sperma. Unterm Strich bedeutet das: Aminosäuren sind immens wichtig für alle Zellprozesse im Pferdekörper. Sie sind sozusagen die „Bausteine des Lebens“.

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Wie verwerten Pferde Proteine?

Proteine bestehen aus vielen aneinanderhängenden Aminosäuren. Letztere können nur vom Pferd aufgenommen werden, wenn die Proteine komplett verdaut sind, also die Aminosäuren einzeln vorliegen und nicht mehr kettenartig zusammenhängend. Außerdem nehmen Pferde Aminosäuren nur im Dünndarm auf. Das bedeutet, dass dem Pferd nur diejenigen Aminosäuren zur Verfügung stehen, die bis dahin aufgeschlossen oder umgebaut wurden. Alle anderen wandern ungenutzt in den Dickdarm und müssen dort verstoffwechselt werden, was Leber und Niere belastet.

Pferde können beispielsweise 20 bis 74 Prozent der Aminosäuren aus Pferdeheu verdauen. Der Wert schwankt so stark, da es darauf ankommt, ob das Heu früh oder spät geschnitten wurde. Bei spät geschnittenem Heu sind die Stängel schon stark verholzt. Dadurch sind die Proteine, die aus Aminosäuren bestehen, fest in die Zellwände eingebunden. Daher können diese Proteine nur teilweise im Dünndarm in einzelne Aminosäuren zerlegt werden und stehen dem Pferd so nur zum Teil zur Verfügung. Das typische Pferdeheu ist meist ein später erster Schnitt mit hohem Rohfasergehalt und eher geringen Fruktan- und Zuckergehalten. Daher ist es wichtig, bei jeder Futterration auf einen ausreichenden Gehalt an leicht verdaulichen Proteinen bzw. Aminosäuren zu achten.

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Was sind essenzielle Aminosäuren?

Es gibt viele verschiedene Aminosäuren, je nach Quelle ist von 20 oder 21 die Rede. Pferde können einen Großteil der Aminosäuren selbst zum Beispiel aus Kohlenhydraten bilden. Einige allerdings müssen sie direkt über das Futter aufnehmen. Diese werden essenzielle Aminosäuren genannt. Essenzielle Aminosäuren sind Lysin, Methionin, Tryptophan, Leucin, Isoleucin, Threonin, Valin, Histidin und Phenylalanin.

Die essenziellen Aminosäuren muss das Pferd im Dünndarm in ausreichender Menge direkt aus dem Futter aufnehmen, um seinen Bedarf zu decken. Allerdings werden auch einige der essenziellen Aminosäuren im Dickdarmbereich von den Darmbakterien des Pferdes produziert. Doch im Dickdarm kann der Körper sie nur noch unzureichend aufnehmen. Das bedeutet: Kein positiver Effekt mehr auf den Organismus.

Was sind erstlimitierende Aminosäuren?

Drei Aminosäuren kann das Pferd überhaupt nicht selbst herstellen, sie müssen vollkommen von außen zugeführt werden. Das sind Lysin, Methionin und Threonin. Hinzu kommt, dass diese drei „erstlimitierend“ sind. Das bedeutet: Ist von einer dieser drei Aminosäuren nicht genug vorhanden, können auch die anderen nicht verstoffwechselt werden (Prinzip Liebigsches Fass). Und gerade bei Lysin, Methionin und Threonin kommt es fütterungsbedingt zu Engpässen, wie Studien zeigen. Bei Fohlen sind die erstlimitierenden Aminosäuren übrigens Lysin, gefolgt von Methionin und Cystein. Ein Grund mehr bei der Fütterung von Fohlen besonderen Wert auf ausreichende Zufuhr hochwertiger Proteine und Aminosäuren zu legen.

  • Lysin ist besonders wichtig für Zuchtpferde, zuständig für Zellteilung und Wachstum ist es für die Entwicklung von Jungpferden genauso wichtig ist wie für säugende Stuten.
  • Methionin wirkt antioxidativ, es trägt zur Bildung vieler Stoffe bei, zum Beispiel auch für Kreatin, das für das Hufhorn wichtig ist.
  • Threonin trägt u.a. zur Bildung von Enzymen und Hormonen bei, es wird auch für die Bildung von Antikörpern benötigt.
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Das Minimumgesetz besagt, dass das Wachstum eines Organismus durch die im Verhältnis knappste Ressource eingeschränkt wird. Als Modell dafür wird gerne ein nach dem Chemiker Justus Liebig benanntes Fass gezeigt: Es hat unterschiedlich lange Dauben und lässt sich nur bis zur Höhe der kürzesten Daube füllen. Genauso kann ein Organismus sich nur so weit entwickeln, wie es die knappste Ressource erlaubt.

Aufnahme im Dünndarm

Die essenziellen Aminosäuren muss das Pferd im Dünndarm in ausreichender Menge direkt aus dem Futter aufnehmen, um seinen Bedarf zu decken. Allerdings werden auch einige der essenziellen Aminosäuren im Dickdarmbereich von den Darmbakterien des Pferdes produziert. Doch im Dickdarm kann der Körper sie nur noch unzureichend aufnehmen. Das bedeutet: Kein positiver Effekt mehr auf den Organismus.

Welches Futter deckt den Bedarf?

Den Bedarf an essenziellen Aminosäuren kann man entweder durch natürliche Einzelfuttermittel wie Bierhefe, Leinschrot, Luzerne und Soja beim Pferd decken oder durch reine Aminosäuren. Bei marstall sind sie in beiden Formen erhältlich. Zum Thema Soja: Hier denken viele direkt an gentechnisch veränderte Lebensmittel. Nicht so bei marstall, denn die beiden deutschen Herstellerwerke von marstall sind Mitglied im Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VOLG), produzieren nach dessen Standards und ihre Produktionen sind VLOG-zertifiziert.

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Welchen Vorteil haben reine Aminosäuren?

Die Alternative zu den Naturprodukten ist das Füttern von reinen Aminosäuren. Der große Vorteil der reinen Aminosäuren ist, dass sie zu 100 Prozent vom Pferd aufgenommen und genutzt werden können. Hier weiß der Pferdebesitzer einfach, dass die benötigten essenziellen Aminosäuren schon im Dünndarmbereich angenommen werden können, es gibt keine Unsicherheit. Reine Aminosäuren werden zum Beispiel in den marstall-Produkten Amino-Muskel PLUS genauso wie im Amino-Sport Müsli, Condición, Western Struktur-Müsli und den Produkten der Zucht-Linie eingesetzt.

Übrigens

Wussten Sie, dass marstall schon seit Jahren Pionier im Bereich Aminosäuren ist? Wir wissen, wie wichtig hochwertige Proteine und gut verfügbare Aminosäuren für Pferde sind und setzen dieses Wissen in unseren Produktrezepturen um. Für unser marstall Amino-Sport Müsli haben wir 2015 sogar den Equitana Innovationspreis erhalten.

Literatur

  • „Pferdefütterung“, Helmut Meyer, Manfred Coenen, Enke Verlag
  • „Fohlengesundheit durch richtige Fütterung“, Franziska Vogl, Dirk Winter, Birgit Jostes, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
  • https://weiterbildung-pferd.de/2017/07/17/fohlengesundheit-durch-richtige-fuetterung/
  • Nutrient Requirements of Horses, National Research Council oft he National Academies, 2007
  • Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung von Pferden, GfE, 2014
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