Das richtige Futter für Pferde mit PSSM 2

 

Dünndarmverdauliches Eiweiß ist das Stichwort, wenn es um die Fütterung von Pferden mit PSSM 2,auch Muskel-Integritäts-Myopathie (MiM) genannt, geht. Doch Ihr könnt noch mehr Gutes für die Pferde tun.

 

  • Was ist PSSM 2?
  • Wie äußert sich PSSM 2?
  • Welche Pferde sind betroffen?
  • Welches Futter tut gut?
  • Wie sollte das Training gestaltet werden?
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Was ist PSSM 2?

Mit zunehmender Forschung auf dem Gebiet der Muskelerkrankungen, fand man in den letzten Jahren vermehrt Pferde mit den typischen muskulären Symptomen von PSSM 1, die aber nicht die für PSSM 1 typische GYS1-Mutation aufwiesen. Es wurden vielmehr Mutationen weiterer Genorte gefunden. Daher entstand zunächst der Sammelbegriff „PSSM 2“ für alle Belastungsmyopathien bzw. neuromuskulären Erkrankungen, die nicht die GYS1-Mutation (PSSM 1) aufweisen. Inzwischen wird für PSSM 2 auch der Begriff Muskel-Integritäts-Myopathie (Abk. MiM) verwendet.

Zu PSSM 2 zählt man momentan Genmutationen an 6 Risikoallelen: P2, P3, P4, Px, P8 und K1. Die Forschung vermutet weitere Risikoallele. Der Schweregrad der Symptome richtet sich nachdem, welche Mutation auftritt, ob mehrere Gene betroffen sind und ob die Mutation rein- oder mischerbig ist.

Durch die mutationsbedingten Veränderungen ist bei PSSM 2 nicht der Zuckerstoffwechsel der Zelle, sondern vielmehr der strukturelle Aufbau der Muskelfasern gestört. Das bedeutet: Der Muskel wird „zerbrechlich“. Bei der Mutation des P8-Allels ist zudem das antioxidative System des Muskels betroffen.

Pferde mit PSSM 1 haben im Gegensatz zu denen mit PSSM 2 einen GYS1-Gendefekt. Was das für Folgen hat und was für die Fütterung bei PSSM 1 wichtig ist, lest Ihr in diesem Artikel:

Wie äußert sich PSSM 2?

Insgesamt äußern sich die Mutationen bei PSSM 2 häufig in Form von Verspannungen, Gangunregelmäßigkeiten, Bewegungsunlust, wechselnden, wiederkehrenden Lahmheiten, Verhaltensänderungen bis hin zu schmerzhaftem Muskelabbau (z. B. sichtbar als Rillen oder Muskeldellen). Der Verlauf ist schubweise und fortschreitend. Schübe können z. B. durch Operationen, Verletzungspausen, Impfungen oder andere kräftezehrende Phasen, v.a. in Verbindung mit eiweißarmer Fütterung ausgelöst werden.

Welche Pferde sind betroffen?

Betroffen sind alle Rassen, speziell auch höher im Blut stehende, leicht bemuskelte Rassen. Meist treten die ersten Symptome mit etwa 8 Jahren auf.

 

Welches Futter tut gut?

Bedingt durch den Gendefekt, verbraucht der Körper mehr Eiweiß, um den Aufbau des Muskels zu „improvisieren“. Betroffene Pferde profitieren daher von einer Ration mit erhöhtem Gehalt an dünndarmverdaulichem Eiweiß. Zudem sollte die Qualität der Aminosäuren des Eiweißes möglichst hoch sein. Das heißt, dass das Eiweiß hohe Gehalte an essenziellen Aminosäuren (wie z. B. Lysin, Methionin, Threonin etc.) aufweisen sollte. Spezielle, eiweißreiche Futtersorten, wie z.B. marstall MyoCare-Müsli oder die gezielte Gabe von Aminosäuren-Ergänzungsfutter, wie z. B. marstall Amino-Muskel Plus, sind sehr wichtig, um die Muskulatur zu erhalten oder wieder aufzubauen.

Getreidefreie und zuckerarme Fütterung hat sich bei PSSM 2 etabliert, ist aber wohl nicht zwingend nötig. Jedoch sind Zulagen von Omega-3-reichem Leinöl ratsam. Zudem benötigen die Pferde eine leicht erhöhte Zufuhr an Magnesium, Natriumchlorid (Salz), sowie reichlich Vitamin E (> 2.000 mg Vitamin E pro Tag). Antioxidantien wie Vitamin E und C sind v.a. bei Pferden mit P8 wichtig, unterstützen aber auch Pferde mit den anderen Gendefekten. Spurenelemente wie Zink, Mangan, Kupfer und v.a. Selen (1,8 mg pro Tag) sollten nicht exzessiv, aber bedarfsdeckend gefüttert werden. Weidegang muss bei PSSM 2-Pferden in der Regel nicht eingeschränkt werden.

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Wie sollte das Training gestaltet werden?

Das Training von Pferden mit PSSM 2 sollte längere Aufwärm- und Abreitephasen beinhalten und ebenso Pausen zur Muskelentspannung. Die Pferde benötigen zudem besonders viel Geduld und Verständnis ihrer Reiter und Betreuer. Wird ein PSSM 2-Pferd wenig Stress ausgesetzt bzw. wird es ideal ernährt und gehalten, kann es sogar symptomfrei bleiben oder nur geringgradige Symptomen zeigen. Daher ist auch bei der Haltung auf möglichst wenige stressauslösende Bedingungen und Ereignisse zu achten.

Begriffsdefinitionen:

PSSM ist die Abkürzung für Polysaccharid-Speicher-Myopathie oder englisch PolySaccharid-Storage-Myopathie und bezeichnet eine Glycogen-Speicherstörung. Es wird unterteilt in PSSM 1 und PSSM 2, wobei die Bezeichnung eigentlich nur auf PSSM 1 wirklich zutrifft.

PSSM 1 ist seit etwa 15 Jahren wissenschaftlich erforscht und bezeichnet eine erblich bedingte PolySaccharid-Speicher-Myopathie, bedingt durch die Mutation des GYS1-Gens. Betroffene Pferde benötigen getreidefreie und zuckerarme Rationen, damit sie leistungsfähig bleiben.

PSSM 2 ist ein Sammelbegriff für verschiedene neuromuskuläre Erkrankungen, die ähnliche Symptome haben, aber nicht den typischen GYS1-Gendefekt von PSSM 1 aufweisen. Die Pferde profitieren von Zulagen an dünndarmverdaulichem Eiweiß mit vielen essenziellen Aminosäuren.

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